Die Deutsch-Russische Gesellschaft Celle e.V. präsentiert Kooperationsprojekte des Landes Niedersachsen und der Stadt Celle anlässlich der "Deutschen Tage in Tjumen 2011".

Auf Einladung der Staatlichen Universität Tjumen besuchte der Vorsitzende der Gesellschaft, Dr. Braun, zusammen mit Frau Evgenia Stammen in der Zeit vom 21. – 25. November die "Deutschen Tage in Tjumen 2011". Celles Partnerstadt Tjumen in Westsibirien, empfing uns mit 20-25 Minusgraden. Der Empfang war dann allerdings überaus warmherzig. Bereits die Eröffnung mit Schubert-und Mozart-Arien, einer Vielzahl von Ansprachen und Begrüßungsstatements sowie einer Video-Show: Tjumen und Deutschland/Celle, wobei der ehemalige OB Biermann und der Tjumener OB Kiritschuk und die diesjährige Delegation der Stadt zum 425-jährigen Stadtjubiläum gezeigt wurde, ließen erahnen, welche Wertschätzung diese Konferenz erfuhr.

Ziel der 4-tägigen "Deutschen Tage in Tjumen" war es, den teilnehmenden Studenten und Hochschullehrern das historische und moderne Deutschland nahe zu bringen, das deutsche Mittelalter zu erleben, über die Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland und der Region Tjumen zu erfahren und eine Fotogalerie der schönsten Städte und Plätze Deutschlands als "Appetitmacher" zu genießen.
Nach einer Ausstellung seltener deutscher Bücher wurde das deutsche Mittelalter in einer farbenfrohen Life-Show mit Studenten der Universität lebendig. Die Kostüme, Ritterrüstungen und martialischen Zugaben waren selbst gefertigt.

Auf eine gut gelungene Simulation der Frankfurter Nationalversammlung von 1848/1849 mit interessanten Bezügen zur Jetztzeit wurden Porträts wichtiger Politiker in den deutsch-russischen Beziehungen des 21. Jahrhunderts vorgestellt. Ebenso lebendig gestaltete sich die "Pressekonferenz Deutsch-russische Beziehungen", das als diplomatisches Spiel für Studenten konzipiert war. Natürlich wurde der Thematik "Probleme und Perspektiven der deutschen Sprache als Fremdsprache" besonders Rechnung getragen.

Den Höhepunkt der viertägigen Konferenz bildete eine Talkshow mit Vertretern der Investmentpolitik und Unternehmensförderung, der KCA Deutag Drilling GmbH, dem Beratungsbüro für deutsch-russische Wirtschaftspartnerschaft und der AG Rus e.V., Arbeitsgemeinschaft russischsprachiger Unternehmer e.V. Die Thematik "Geschichte und Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen dem Tjumener Gebiet und Deutschland" war eine knappe Zusammenschau der Kooperationsprojekte aus Gegenwart und Zukunft. Nach einer kurzen Darlegung der ersten Kontakte der Celler Erdöl-/Erdgas-Zulieferindustrie zu den Vertretern der Tjumener Region wurden die bilateralen Projekte zur Technologie der Tiefbohrtechnik, das GeoEnergy-Projekt der Stadt Celle unter Einbindung der Universitäten Clausthal und Tjumen angesprochen.

Besonders zukunftsweisend ist für die Tjumener Seite die Perspektive der gemeinsamen Forschung und Lehre beider Universitäten in dem Studienschwer-punkt Erdöl-/Erdgas-Technik. Hier sollen gemeinsame Masterprogramme und ein Doppel-Abschluss in diesem Studienfach unter Einschluss des Energieforschungszentrums Niedersachen, Goslar durch Studentenaustausche ermöglicht werden.
Lobende Erwähnung fand die Zusammenarbeit mit der Deutschen Management Akademie Niedersachsen, Celle. Gerade die Weiterbildung für junge russische Führungskräfte der Wirtschaft stärkt das heimische Potenzial und bildet neben der gemeinsamen "universitären Bildungs-initiative" wichtige Grundpfeiler in den deutsch-russischen Beziehungen.
Die russische Gastfreundschaft war beeindruckend: so gab es nicht nur einen herzlichen Empfang, sondern auch ein kulturelles Rahmenprogramm. So besichtigten wir das alte und moderne Tjumen, dabei unter anderem das Haus der Russisch-deutschen Freundschaft, das ja mit Mitteln der Stadt Celle restauriert wurde. Eine rasante Autofahrt brachte uns in das 250 km entfernte Tobolsk, dem geistlichen Zentrum der Tjumener Region und zum Kloster Abalak. Gerade dieses Männerkloster, um das sich Sagen und Legenden ranken, besticht durch eine imponierende Architektur. Es ist seit über 300 Jahren Ziel von Pilgerreisen.
Die Tjumen-Reise war daher ein voller Erfolg auch für die Präsentation der Stadt Celle in der Partnerstadt Tjumen.

Dr. Eckart Braun
Deutsch-Russische Gesellschaft Celle e.V.