Begegnungen in Celles Partnerstadt

Auf Einladung der Stadtduma und der Staatlichen Tjumener Akademie für Kultur, Künste und Soziale Technologien sowie der Universität für Architektur und Bauwesen reisten vier Mitglieder der Deutsch-Russischen Gesellschaft Celle nach Tjumen, Celles Partnerstadt in Westsibirien.
Das achttägige Programm beinhaltete Veranstaltungen, das mit Kultur, Wissenschaft und Ausbildung Schwerpunkte setzte. Wir wurden zu einem Festival des modernen deutschen Films, einem Puppenfestival und zu „Tagen der Offenen Tür“ in Unternehmen eingeladen, die mit deutschem Kapital bzw. deutschen Technologien arbeiten.
Die Firmen Knauf Insulation und KCA Deutag Drilling berichteten über ihre betrieblichen Schwerpunkte und ihre Arbeitserfahrungen im Tjumener Gebiet. Die eingeladenen Studenten, Dozenten und wir, die deutschen Gäste, ließen uns in angenehmer Atmosphäre unter anderem über die Arbeitsbedingungen bei extremen Temperaturen informieren.

 

Im Gegenzug berichteten wir, dass die Deutsch-Russische Gesellschaft Celle Studenten der technischen und sozialen Fakultäten nach Celle zu betrieblichen Praktika und Hospitationen einladen, wobei das Erlernen und Anwenden der deutschen Sprache eine wesentliche Voraussetzung für eine berufsfördernde praktische Tätigkeit in Deutschland darstellt.
Auch die „Runden Tische“ zu Fragen der „Investitions- und Außenhandelstätigkeit auf der regionalen und lokalen Ebene“ und „Besonderheiten der Sozialpolitik Deutschlands heute“ fanden einen großen studentischen und administrativen Zuhörerkreis. Die beiden Veranstaltungen wurden auch im regionalen Fernsehen ausgestrahlt.
Das Puppenfestival nahm einen ganzen Tag ein. Die vorgetragenen Theaterstücke „Die chinesische Nachtigall“ des Berliner Puppentheaters MIAMOU und „Reineke Fuchs“ eines Tjumener Straßentheaters waren – obwohl in ihrer Art sehr konträr – faszinierend für Jung und Alt.
Abends freuten wir uns auf gute deutsche Filme mit russischen Untertiteln, wie „Lila Lila“, „Renn, wenn du kannst“, „Jerichow“ und „4 Tage im Mai“, die eine große Zuschauermenge begeisterten.
Wichtig waren uns während unseres Aufenthaltes die persönlichen Begegnungen mit einer großen Zahl englisch- und vor allem deutschsprachiger Menschen, die uns bestärkten, den Kontakt zu den Tjumenern und Tjumen nicht abreißen zu lassen.
In einem Fall hörten wir allerdings eher scherzhaft, dass nun nach langen Jahren die Deutschen wieder eine „Invasion“ in Russland gestartet hätten. Zumindest waren die Deutschen Tage in Tjumen von russischer Seite sehr wohl wahrgenommen worden.
Als Ergebnis der intensiven Beratungen mit Vertretern der Universitäten wurden verschiedene gemeinsame Projekte aus den Bereichen Theater, Kunst und Design sowie Musik für das Jahr 2014 in Celle angedacht.
Insgesamt blieb bei uns der Eindruck, dass man begierig ist, Menschen aus der Partnerstadt kennen zu lernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und jenseits aller Information durch das russische Fernsehen aktuelle politische aber auch persönliche Fragen zu erörtern. So ist eine Fortsetzung der Deutschen Tage in Tjumen für 2015 vorgesehen.
2014 wird zunächst das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft Celle-Tjumen in Tjumen gebührend gefeiert.

Eckart Braun