Am Mittwoch, 22.11.17 fand in den stimmungsvoll vorbereiteten Räumen der Deutschen Management Akademie Niedersachsen (DMAN) die zweite Veranstaltung unserer gemeinsamen Reihe "Samowar-Gespräche im Schloss" statt.
Gastredner war dieses Mal der Honorarkonsul der Russischen Föderation, Heino Wiese aus Hannover. Nach der Begrüßung der zahlreichen interessierten Gäste durch Evgenia Panteleeva-Stammen (DRG-Celle) und Harald Becker (DMAN) referierte Wiese gut 45 Minuten über die aktuelle deutsch-russische Situation.
Der Schwerpunkt seines Berichtes lag dabei auf der Beschreibung der unterschiedlichen Darstellungen von Sachverhalten in den westlichen und russischen Medien. Diese Unterschiede gäben häufig Anlass zu Vorurteilen und Konflikten verschiedenster Art. Dazu brachte der Gast aus Hannover zahlreiche detaillierte Beispiele ein.
Kritisch äußerte sich Wiese auch zu den Folgen der wertorientierten Außenpolitik Deutschlands, die aus seiner Sicht eher hinderlich ist, da es in diesem Bereich deutliche Unterschiede zwischen den vielfältigen Nationen gibt. Eine gemeinsame Basis zu finden, sei unter diesen Aspekten oft sehr schwierig und gleichzeitig sehr wichtig.
Erneut besondere Aufmerksamkeit fand das Thema Sanktionen, die für beide Länder von Nachteil sind. "Die Sanktionen treffen die falschen Menschen", so Wiese. Außerdem führte er an, dass sich Deutschland zwar an die gesetzlichen Vorgaben halte, nach seinen Informationen die USA hingegen nicht. Gleichwohl seien in letzter Zeit erste Anzeichen einer leichten Entspannung zu verzeichnen.

Neben Fragen zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation wurden auch Frage des kulturellen Austauschs diskutiert, unter anderem auch die leider unbefriedigende Situation des Russischunterrichtes an niedersächsischen Schulen – nur wenige Schulen bieten noch die Russische Sprache an. Die Deutsch-Russische Gesellschaft Celle hatte am 3. November 2017 die 43. Niedersächsische Russischolympiade finanziell, sowie mit einem Grußwort an die Teilnehmenden unterstützt.
Honorarkonsul Wiese rief dazu auf, den Kontakt zu Russland auf allen Ebenen fortzusetzen und nicht abreißen zu lassen, ob z.B. im Rahmen von Städtepartnerschaften oder im Jugendaustausch. Er bedankte sich auch für das besondere Engagement der beiden Veranstalter der Samowar-Gespräche zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Russen und Deutschen.
Im Anschluss an den Vortrag stellte sich Heino Wiese den Fragen der Gäste, nicht ohne vorher die Notwendigkeit des weiteren Dialoges noch einmal zu betonen.
Ein herzliches Dankeschön an das Team der DMAN und alle anderen Beteiligten, die die Veranstaltung wieder so professionell ausgerichtet haben!