Natalia Wlassova (Sopran), Margarita Krassova (Mezzosopran und Klavier) und Michail Welikanov (Bariton)Von frühchristlichen Gesängen aus dem mittelalterlichen Byzanz über Bortnjanskis „Ich bete an die Macht der Liebe“ bis zu populären Opernarien von Mozart erstreckte sich das Programm der „St. Petersburger Solisten“ am Donnerstag in der Evangelisch-reformierten Kirche.

CELLE. Charmant und hintergründig informativ moderiert von Evgenia Panteleeva-Stammen, Vorsitzende der veranstaltenden Deutsch-Russischen Gesellschaft, wussten Natalia Wlassova (Sopran), Margarita Krassova (Mezzosopran und Klavier) und Michail Welikanov (Bariton) das Publikum mit ihren professionellen Vorträgen derart zu begeistern, dass sie am Ende mit stehenden Ovationen bedacht wurden.

Die schwelgerische Hingabe, mit der Wlassova mit ihrer weich timbrierten, wunderschön aufblühenden und differenziert eingesetzten Sopranstimme auftrat, war ebenso fesselnd wie das schier unerschöpfliche Volumen ihrer höhensicheren raumfüllenden Stimme. Dabei verzauberte sie das Publikum immer wieder mit kleinen Aufhellungen und koketten musikalischen Augenaufschlägen. Und nicht erst bei ihrem koloratur- und vibratoreich sich in Engelshöhen steigerndem „O sole mio“ flogen ihr die sprichwörtlichen Herzen des Publikums zu. Welikanov wiederum ließ die Zuhörer mit seinem strahlenden und am Ende samtweich verklingenden Belcanto-Bariton und dem – bei gleichzeitig ungebrochener Eleganz – strahlkräftigen Forte förmlich dahinschmelzen. Bei soviel sinnlicher Wärme und kapriziöser Süße wurden die Duette wie „Là ci darem la mano“ („Reich mir die Hand, mein Leben“) aus Mozarts „Don Giovanni“ und „Pa-Pagena! Pa-Pageno!“ aus Mozarts „Zauberflöte“ mit dem mitreißend und treffsicher intonierten Happy-End-„Pa-Pa-Pa-Pa-Pa...“ zu absoluten Höhepunkten. Nur scheinbar im Hintergrund zeichnete sich Krassova dabei durch ihre ungemein dynamische Klavierbegleitung aus. Elegant-federnd und rhythmisch-pointiert profilierte sie sich durch ein adäquat mitgestaltendes Spiel und sensible Nuancierungskunst. Mitreißend schön.
Rolf-Dieter Diehl, Cellesche Zeitung vom 10.06.2016 / Foto: Alex Sorokin

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